Auf den Spuren von Schindlers Liste. Eine Reise nach Krakau und Auschwitz. Diese Reise fand im Rahmen des Geschichte- und Religionsunterrichtes statt. Schüler/innen schildern ihre Eindrücke:
Meine Erlebnisse aus Krakau-Auschwitz/Birkenau
Als erstes möchte ich sagen, dass sich der Ausflug auf jeden Fall ausgezahlt hat, ich habe kulturell und geschichtlich etwas dazugelernt.
Die Eindrücke waren unbeschreiblich, und doch hatte man dauernd im Hinterkopf, wie konnten Menschen so etwas machen und unterstützen. Ich kann nicht sagen, was mir am besten gefallen hat, wahrscheinlich der Marktplatz von der Stadt Krakau, weil man für den Moment die Geschichte Auschwitzs ausblenden konnte.
Durch den Film „Schindlers Liste“ von Steven Spielberg und das Buch „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ von Halina Birenbaum (sehr empfehlenswert!) waren wir sehr gut vorbereitet auf das, was wir in Auschwitz/Birkenau sehen würden. Aber trotz der guten Vorbereitung war es sehr unangenehm, an diesen Orten, vor allem auch Fotos zu machen oder generell dort zu sein.
Die Eindrücke waren erschütternd und sehr berührend. Ich persönlich hatte das Gefühl, dauernd den Tod um mich zu spüren, und mit der Zeit hat sich ein unbeschreiblicher Druck um den Brustkorb aufgebaut.
Bevor wir Auschwitz/Birkenau hinter uns ließen, stellten wir noch zum Gedenken an alle Ermordeten und gestorbenen Kerzen an die Gedenkstelle im ehemaligen Arbeitslager Birkenau.
Nachdem wir das Konzentrationslager besucht hatten, waren alle sehr in sich gekehrt und der ganze Bus war still. Einerseits hätte das auch am frühen Aufstehen liegen können, andererseits denke ich, dass jeder versucht hat, das Thema irgendwie auf seine Art und Weise zu verarbeiten. Jedenfalls nach einer Zeit waren dann alle oder zumindest die meisten sehr überdreht und lustig drauf, was, glaube ich, eine Art der Verarbeitung war.
Meiner Meinung nach, waren wir eine sehr starke Truppe.
Martina Chmelik
bedrückend. Die kalte Luft verbreitet sich, kriecht zwischen Gewand und Haut. kurze Atemzüge, schneidend im Lungenbereich. Blick zu Boden. Schuhe. grau. „ Grau wie die Asche. Asche wie Leben. beendetes Leben.“ was ist nur los? ängstlich, ja fast beobachtet fühle ich mich. nicht nur von den Unmengen an Menschen, die sich in Kolonnen an mir vorbeischieben. bewegen. bewegen, das fällt mir schwer. Beine sind schwer. Nein. bewegen möchte ich mich hier nicht. es ist kalt und grau. so grau. Schuhe. ja meine Schuhe sind grau. meine Füße darin bewegen sich. auf und ab gehen meine Zehen. fast wie ein Rhythmus. meine Gedanken sind laut. sie reden so viel, sagen doch nichts. nichts. nein. hier ist wirklich nichts mehr. Häuser, doch Gebäude gibt es überall. Spannend? Nein. ein Blick. er trifft mich direkt von hinten. Kopf drehen. langsam. nichts. nichts und niemand hat mich angeschaut. Wer auch? niemand mehr ist da. sie sind alle weg. Doch wohin? Wohin gehe ich? folgen. ich folge der Gruppe. ich höre auf Anweisungen. Trance. es ist wie eine Trance. ja, das ist es. ich schaue. ich sehe, ich sehe nur Häuser. gebaut aus Ziegeln. rot sind sie, alt sind sie. Stufen des rot. hell, dunkel, ein Hauch von blau. grau. der Nebel kriecht. streift mit seiner Hand mein Gesicht. berührt meine geschlossenen Augenlider. Zulassen. ja. Ich lasse sie zu. tausende Fotos. schwarz weiß, handflächengroß, Nahaufnahmen, Portraits. tausend Portraits. zweitausend Augen. alle gerichtet auf mich. alleine. ich bin alleine. Alleine? tausend Portraits. in der Mitte mein verlorener Körper. Schultern eingerollt. Arme verschränkt. schützen. schützen muss ich mich. sie schauen mich an. Männer. Vor allem Männer. leidend. doch nicht um Mitleid kämpfend. tiefe Angst. Unwissenheit. doch genau gewusst haben sie es. das Ende wird kommen, ob heute, morgen oder in Jahren. der letzte Atemzug wird den Körper verlassen. kraftlos zu Boden sinken wird er. Jeder einzelne. ihre Blicke. sie sind verängstigt. alleine. alleine wie ich. doch ich kann gehen. mit meinen Schuhen. grau. grau die Farbe ihrer Gesichter, ihres Gewandes, des Haares, ihrer Augen. voller Hoffnung. Hoffnung. Warum keine Hoffnung?
Katharina Sauermann