Gedanken von Schüler:innen der KMD Herbststrasse …
200.000 Personen leben in Linz. 200.000 Personen wurden in Mauthausen inhaftiert. 100.000 Personen wurden in Mauthausen brutalst ermordet. Halb Linz einfach weg. Der Besuch in Mauthausen hat mich mitgenommen. Ich schaue jetzt aus dem Fenster, sehe Bäume und Häuser und denke mir “das war sicher schon vor 80 Jahren hier und war dabei, hat zugeschaut und alles miterlebt”. Ich glaube es ist irrelevant, sich das genaue Ausmaß zu merken, die genaue Zahl der Ermordeten, weil egal ob es 200.000 oder 400.000 Menschen waren. Es bleibt unvorstellbar, aber gleich grausam. Ich habe mir die Geschichten gemerkt und die Gefühle, die in mir hochkamen. Ich habe mir überall bildlich vorgestellt was hier passierte. Die Haare zu einem Mantel verarbeitet und die Leichenasche zu Seife. Der Mensch wird zu Produkten verarbeitet. Davor wird er in Mauthausen selbst wie ein Produkt behandelt. Wächter, Soldaten und Offiziere konnten schwimmen gehen, im Fußball- Club sein und nach dem anstrengenden Tag als Mörder auch zuhause von der Ehefrau bekocht werden. Sie waren nun mal freie Menschen. Jedoch, auf der anderen Seite des Zauns kämpften tausende ums Überleben. Ohne Freiheit. Genick-schussecke. Gaskammer. Galgen. Das waren Möglichkeiten wie man zu Tode gekommen ist. Neben verhungern, Überanstrengung und erschossen werden. Am Abend, wieder zuhause, lag ich im Bett und mir ist nochmal bewusst geworden wie gut wir es haben. Wir haben nie Hunger. Wir können in die Schule gehen. Wir sind einfach Menschen mit einem freien Willen und Freiheit.
Giulia Furlan, 5. Jahrgang Kunstschule
12.02.2025. Es ist etwa 10 Uhr vormittags, als der Bus auf dem Parkplatz des KZ Mauthausen zum Stehen kommt; Gedränge auf dem Weg nach draußen und zum Eingang hin. 10:46 in Gruppen gesammelt startet die Führung durch das KZ. Der Himmel ist grau und nebelverhangen, während wir auf den Abgrund des Steinbruchs blicken, an dem bereits tausende Menschen ihr Leben gelassen haben, die Erde ist feucht und der Boden rutschig, wir beschreiten den Weg, an den Baracken der Heftlinge vorbei und es liegt ein eigenartiger Geruch in der Luft, welcher uns den ganzen Tag verfolgen wird. Das Konzentrationslager war, im Gegensatz zu anderen, nie als Massenvernichtungslager gedacht, sondern eher als Arbeitslager. Man hat die Menschen im Steinbruch sich zu Tode schuften lassen, bei jedem Wetter zu jeder Jahreszeit, ohne Mäntel nur in ihren Holzpantoffeln und Häftlingsuniformen, mit Körben auf den Rücken geschnürt, müssen die Gefangenen die Steine von mehreren Kilos die Todestreppe hinaufbringen, eine Arbeit die 3000 bis 4000 Kcal am Tag verlangt hätte, erhalten haben sie ungefähr 200 bis 300. Gefangene wurden nicht nur mit Zeichen, sondern auch durch Farben in bestimmte Gruppen eingeteilt, einerseits um es den SS-Männern zu erleichtern, welcher Einheit die Gefangenen angehören und wie sie mit ihnen umzugehen hatten, andererseits auch weil man verschiedene Gruppierungen gegeneinander aufzuhetzen vermochte, um somit die Kontrolle und Macht über die Häftlinge zu behalten. Nicht nur starben die Menschen an der Arbeit auf der Todestreppe und der Mangelernährung, sondern auch aufgrund von Krankheiten oder Verletzungen, vor allem aber durch die Grausamkeit der SS. Manche Gefangene stellte man an die Klippe des Steinbruchs mit der Wahl erschossen zu werden oder zu springen, andere forderte man auf über den Hochspannungszaun zu klettern oder erschossen zu werden, am grausamsten aber traf es diejenigen, welchen man Benzin ins Herz spritzte, auf der Suche nach einer effektiveren Liquidierungsmethode als die Arbeit im Steinbruch. Die bekannten Gaskammern, für welche die Konzentrationslager im Allgemeinen bekannt sind, kamen erst ungefähr ab 1943 zum Einsatz. 12:35 die Führung endet, noch immer hängt der modrige Geruch der Kellerräume in der Luft und der Himmel scheint trostlos wolkenverhangen. Einige sieht man aufgebracht, verstört oder weinend, versuchen sich gegenseitig zu trösten mit Blicken ganz leer und den Augen glasig glitzernd voll Tränen, traumatisiert und schockiert von der Vergangenheit und den Gewaltverbrechen, davon, was Menschen sich gegenseitig antun, weil man ihnen sagt es sei das richtige.
Carina Dedelmahr, 3. Jahrgang Modeschule
Inschriften,
tief geritzt,
stille Schreie bleiben,
Erinnerung darf nie sterben.
Gedenken.
Sophie Diwald, 5. Jahrgang Kunstschule
Mauthausen
Leid, Tod
Hoffnung verging hier
Erinnerungen schreien in Stein
Nie.
Ronja Helle, 3. Jahrgang Modeschule