34 Kilometer. Die Strecke, welche wir, der 4. Jahrgang Modedesign der Modeschule Herbststraße in Vorarlberg mit den Rädern zurücklegten. Auf diesen 34 Kilometern fuhren wir zu verschiedenen Unternehmen, entdeckten das Bundesland und Teile der Schweiz und genossen auch einfach nur die Natur. Auch, wenn die Sonne brannte und die Strecken steil waren, so half uns doch der Fahrtwind und ein kühlender Bodensee.
Nach einer langen Anreise picknickten wir zunächst in Bregenz um uns anschließend das Gelände der Festspiele anzusehen und zwischen riesigen kartenspielenden Händen, welche aus dem Wasser ragten uns die derzeitige Kostümwelt hinter den Kulissen ansahen. Claudia Raab, Head of Costume Departement, führte uns am Sonntag durch die Welt der Kostüme (von Anja Vang Kragh) der Seeoper Carmen und der Hausoper Moses in Ägypten. Anschließend fuhren wir mit den Fahrrädern von Bregenz nach Hard um unser nettes Quartier zu beziehen und sich von der langen Zugfahrt zu erholen.
Stickerei Hoferhecht
Doch gleich am nächsten Morgen schnappten wir unsere Räder, um dem Unternehmen Hoferhecht in Lustenau auf das Garn zu fühlen und bewunderten, begutachteten und kauften schöne Strickereien. Das Unternehmen entwickelt und produziert Stickereien, Pailetten in Kombination mit innovativen Oberflächentechniken. Die sehr authentische und sympathische Firmenchefin führte uns persönlich durch die Abteilungen des internationalen Vorarlberger Traditions- und Familienbetriebs (Design, CAD, Produktion, Verkauf), zeigte uns den Entstehtungsprozess der Stickereien – von der Idee über die Produktion bis zum Verkauf. Die Stickerei, die unter anderem mit Dior Homme, Marc Jacobs oder Marios Schwab kooperiert(e), ist momentan mit zahlreichen Herausforderungen am Textilmarkt konfrontiert.
Um nicht nur in edlen Stoffen zu versinken, tauchten wir uns in den Bodensee um anschließend in Neuamerika (es war quasi eine Weltreise) wie schon damals in der Urzeit nur durch das, was uns die Natur gab und dem puren Überlebenswillen, ein Feuer zu machen und zu grillen. Ach ja, und da war noch ein Spar, aber hauptsächlich ging es um Überlebenswillen und so. Nach einer musikgetränkten Rückfahrt nach Hard in der Abenddämmerung nahmen uns jedoch unsere weichen Betten glücklich wieder auf.
WOLFORD
Wolford, dem Schmuckstück unserer Reise, waren wir am nächsten Tag auf den Socken. Wir sammelten unser gesamtes betriebswirtschaftliches Wissen in der Herbststraße, um das Strumpfunternehmen gründlich zu analysieren und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Der Tag startete mit einer abwechslungsreichen Führung durch die Produktionsstätten. Im Anschluss präsentierte die Leiterin der Marketingabteilung viele facettenreichen Details aus ihrem Aufgabenbereich. Mit Hilfe von nahtlosem Vorwissen und gewieften Fragen fanden wir viel über Wolford raus und so manch eine ist auch mit einem Strumpf im Gepäck wieder gegangen.
Vorarlberg touristisch
Anschließend erklommen wir den steilen und 1064 Meter hohen Pfänder nur mit etwas Sonnencreme und Wasser (nun ja, und die Bergbahn half auch) und genossen den einmaligen Ausblick. Den Tag ließen wir in Lindau, Deutschland, ausklingen (ich sagte ja, Weltreise), bei einem gemeinsamen Abendessen, bei welchem uns unser Klassenvorstand, Herr Mis(ch)tura, fragte wer noch nicht in Deutschland gewesen wäre. (Zur Info: wir waren voriges Jahr alle mit ihm in Berlin, nur so am Rande.)
So verließen wir letztendlich schweren Herzens, weiser als vorher und brauner das hübsche Bundesland, mit vielen Eindrücken und neuen Sprachkenntnissen und sagten:
„Denn gang ma amol wittrs!“
Text: Lena Schinkovits
PS: Grenzenloser Fleiß – auf der Rückfahrt mit den ÖBB besprach Reinhard Hirzabauer drei Kollektionen mit Schülerinnen. Unterricht innovativ